Lesung mit Musik
Ach, Knödel!
Weit über den Tellerrand
Gedichte und Kurzgeschichten von und mit
Elsayed Kandil
Musik / Percussionist
Habib Samandi
Wann: 23. November 2016 um 19:30h.
WO: Musisches Zentrum Wien
1080 Wien, Zeltgasse 7
*****
Wann: 29. November 2016 um 19:30h.
WO: Kulturzentrum im Amerlinghaus
1070 Wien, Stiftgasse 8
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Wann: 6. Dezember 2016 um 20h.
WO: Cafe el Speta,
1060 Wien, Hofmühlgasse 23
Der Herr Josef:
Mein Sohn, ich habe dir die Stiefel
Und dies braune Hemd geschenkt:
Hätte ich gewußt, was ich heute weiß
Hätte ich lieber mich aufgehängt.
Mein Sohn, ich hörte dich reden
Von einem Heldengeschlecht.
Wußte nicht, ahnte nicht, sah nicht:
Du warst ihr Folterknecht.
Das hat meine Großmutter immer wieder gesungen
und mein Großvater hat sie immer wieder angeschrien:
Halt dein Maul du Weib, halt dein Maul du Weib.
Das arme Weib, bis zu ihrem Tod hat sie gesungen. Ja, Franzel
Woher hatte meine Großmutter das Gedicht?
Ich weiß es nicht
Vielleicht von Bertolt Brecht
Projektbeschreibung:
Die Texte erzählen von der Suche nach der eigenen Identität durch den Anderen, dem Fremden, Unbekannten. Geschichten wie Gedichte bergen eine gesellschaftspolitische Tendenz in sich, die nicht losgelöst von der alten und der neuen Heimat verstanden werden kann.
Woher kommt der Knödel?
Wohin geht er?
Hat der Knödel Asylrecht?
War er jemals in Schubhaft?
[....Also, wo ist der Knödel zu Hause? Überall, in Rußland (Piroggen), Arabien (Kube) und (Gnocco...) in Südamerika. Knödel hat wie die Literatur und die Kunst keine Heimat.
Da wir schon bei Fragen kulinarischen Urheberrechts sind, die wohl auf sachgerechte Weise nicht zu klären sind (wozu denn auch?), doch ....]
Der Autor Elsayed Kandil möchte mit dieser Lesung die in Österreich vorherrschenden Klischeevorstellungen über die Kulturen der hier ansässigen AusländerInnen berichtigen und setzt die Sprache als Brücke zu den verschiedenen kulturellen Identitäten ein, mit dem Ziel, eine Verbindung zu schaffen und den gemeinsamen Dialog zu verstärken.
Daher sehe ich die Notwendigkeit diese Geschichte zu erzählen, um einen Einblick, Überblick und - so hoffe ich - einen Durchblick geben zu können.
Das Projekt (in Form einer Lesung) wird mit einer musikalischen Unterstützung von Der Musiker Habib samandi und literarischen Texten, die sich mit dem Lebensumfeld auseinandersetzen, umgesetzt.
Ziel dieses Projektes
Dieses Projekt will Emigranten und Einheimische näher zueinander bringen. Dabei helfen Ängste der Fremden und Befürchtungen der Einheimischen nicht nur zu überwinden, sondern auch das vor allem emotionale Potenzial eines kulturellen und gesellschaftspolitischen Zusammenlebens aufzuzeigen.
Ein kleiner Informationscocktail über den Knödel
Der Knödel als bayerisch-österreichisches Ideogramm steht in etymologischem Zusammenhang mit ahd. chnodo, chnoto mhd. Knode, knote, als nhd.(kleiner) knoten und bezeichnete vorerst eine kleine Bergform, mit der die (Knödel-) Speise verglichen wurde, dann aber auch als Synonym Kugel- und Knollenförmiges.
Im Laufe der Zeit und der Entwicklung der Mühlenmaschinen wurde der Knödel auch aus Brotresten bereitet, wie Semmel- Knödeln.
Sieden wir den Knödel entwicklungsgeschichtlich als Gebilde aus Mehl und Wasser zwischen Brei und Brot an.
Also, wo ist der Knödel Zuhause? Überall in Rußland (Piroggen), Arabien (Kube) und (Gnocco) in Südamerika.... Knödel hat wie die Literatur und die Kunst keine Heimat.
Der englische Dumpling wird erstmals um 1600 erwähnt und stand für eine mehr oder weniger rund geformte Teigmasse und gekocht oder gebacken wurde.
Der englische Pudding (abgeleitet aus franz. Boudin ursprüngliche Speise in diversen Hüllen), die aus Mehl und Wasser angerührt und in eine Serviette gebunden, “abgesotten“ wurde.
Die Vielfältigkeit der russischen Piroggen ließe sich in solches Panorama ebenso einbringen wie auch die aus der italienischen Küche bekannten Vielfalt an gefüllten Teigwaren: assoziierbar wäre hier (aus geographischer Nähe zu Italien) eine Benennungslinie zu den Kärntner Kas- und Fleischnudeln.
Da wir schon bei Fragen kulinarischen Urheberrechts sind, die wohl auf sachgerechte Weise nicht zu klären ist (wozu denn auch?), soll doch auch die in Wien verbreitete Meinung relativiert werden, daß nämlich die Knödeln tschechisch-böhmischen Ursprungs wären.
Die tschechische Knödelbezeichnung Knedlik (Verkleinerung Knedlcek)
Die bis dahin nur regional bekannten Knödeln wurden bald zur weitest verbreiteten Volksnahrung in– ja- wo überall? Jedenfalls in bayerischen und variantenreicher noch in habsburgisch-österreichischen (das heißt auch böhmischen) und ungarischen Gefilden.
Eine kleine Belegauswahl aus der Umgangssprache, aus deren sowohl positiv wie negativ besetzten Vokabeln und Floskeln.
-Wer Knödeln hinter den Ohren hat (gescheit ist) dem wird es vielleicht auch leichter gelingen, Knödel, nämlich Geld, zu machen!
Im nicht immer freundlichen zwischenmenschlichen Umgang wird vielfach ver-knödelt, was ein Kompendium negativ empfundenen Touchierens ergibt. Das z.B. ein Knödel-Gesicht, so schlimm malträtiert, weil dessen rundgefüllte Beschaffenheit.
(Fauler Knödel, besoffener Knödel, Frisuren- Knödel etc..)